Chancen vertan – Stillstand in der Stadtentwicklung droht

Fotoquelle: Privat / Uwe Dittmer
Homberg (Efze), 27. Oktober 2025 – Nach der jüngsten Stadtverordnetenversammlung ist die FDP-Fraktion eine der drei Fraktionen, die entsetzt über das Abstimmungsverhalten von CDU und FWG ist. Mit der Ablehnung der Projekte an der Holzhäuser Straße 14+16, der Untergasse 34 und der Entwicklung des Mikroquartiers Zaubergarten seien wichtige Weichenstellungen für die Innenstadtentwicklung verpasst worden. Statt Aufbruch herrsche nun Stillstand.
Holzhäuser Straße 14+16: Stadtbildprägend und Chance auf bezahlbaren Wohnraum
Die Gebäude entlang der Holzhäuser Straße liegen auf einer zentralen Verbindungsachse zwischen Hotel, Gastronomie, Geschäften und dem Marktplatz – und prägen das Stadtbild maßgeblich. Zunächst wurde das Vorhaben Wohnraum für junge Menschen zu schaffen, von einer deutlichen Mehrheit der Stadtverordneten unterstützt. Umso unverständlicher sei es nun, dass die Umsetzung von diesem Vorhaben durch FWG und CDU boykottiert wird. „Diese Häuser bieten die seltene Gelegenheit, im städtischen Eigentum behutsam und mit Weitblick zu sanieren“, so die FDP-Fraktionsvorsitzende Elke Ziepprecht. „Selbst wenn die Umsetzung Zeit braucht, wäre der Beginn entscheidend gewesen.“
Die Ablehnung der Sanierung bedeute nun, dass das Angebot preiswerten Wohnens für junge Menschen hier ausbleibt.
Untergasse 34: Ein weiterer Baustein des Verfalls
Ähnlich kann auch die Entscheidung zur Untergasse 34 gewertet werden. Gegenüber des gotischen Hauses mit beliebter Gastronomie gelegen, bietet das marode Fachwerkhaus derzeit keinen schönen Anblick – weder für Gäste des Restaurants und des nahegelegenen Hotels noch für Kundinnen und Kunden der angrenzenden Geschäfte und Praxen.
„Diese Entscheidung steht in klarem Widerspruch zu den bisherigen Bemühungen, die Untergasse aufzuwerten“, kritisieren die Freien Demokraten. „Auch hinsichtlich der Erfahrungen der letzten zehn Jahre, dass Immobilien in einem solchen Zustand für private Käufer oder Investoren nicht attraktiv sind“. Nach der aktuellen Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung sei die Immobilie nun de facto dem Verfall überlassen, urteilt die Fraktion.
Zaubergarten: Vertane Chance für Bildung und Beteiligung
Besonders unverständlich ist für die FDP die Ablehnung des Mikroquartiers „Zaubergarten“. Mit dem Projekt hätten Wohnraum, eine gestalterische Aufwertung und ein außergewöhnliches Bildungsprojekt kombiniert werden können. Die Erich-Kästner-Schule hatte im Erdgeschoss einen außerschulischen Lernort mit einem von Schülerinnen und Schülern betriebenem Lerncafé geplant.
„Das Engagement der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte war beispielhaft“, betont Elke Ziepprecht. „Ein solches Projekt hätte gezeigt, wie Jugendliche kommunale Entwicklung aktiv mitgestalten können – eine wertvolle Erfahrung, die Politikverdrossenheit entgegenwirkt“. Dass CDU und FWG dieses Engagement nicht wertschätzen, sei niederschmetternd für die Schülerinnen und Schüler und ein fatales Signal an junge Menschen in Homberg.
Stadtentwicklung braucht Mut und Vision
Seit der letzten Stadtverordnetenversammlung stellt sich die Frage, wie Homberg bis zu den Kommunalwahlen im März 2026 weiter vorankommen wird. „Stadtentwicklung ist ein fortlaufender Prozess, der von Mut, Ideen und der Bereitschaft lebt, Chancen zu ergreifen“, urteilt die Fraktionsvorsitzende Ziepprecht. Gerade bei Problemimmobilien dürfe man nicht einfach abwarten, bis der Verfall fortschreitet und sich Problemquartiere entwickeln. „Wir müssen an einer Stadtentwicklung mitwirken, die Lebensqualität und Attraktivität steigert – nicht an einer Politik, die Chancen verstreichen lässt.“, so das Fazit der FDP Homberg.
